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Das Amtsgericht in Amsterdam hat am 4. Juli 2025 ein Urteil gefällt, das für Spieler in ganz Europa wegweisend sein könnte. In dem Verfahren verlangte ein Mann vom maltesischen Glücksspielanbieter Risepoint Limited, ehemals Teil der Kindred Group und Betreiber von Unibet, detaillierte Auskünfte über seine Einsätze und Verluste. Er hatte dort über Jahre hinweg hohe Beträge verspielt und wollte diese Angaben nutzen, um mögliche Rückforderungen prüfen zu lassen. Das Gericht gab dem Spieler recht und stützte seine Entscheidung auf die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die innerhalb der EU länderübergreifend gilt.

Anbieter müssen komplette Verlust- und Spieldaten herausgeben

Der Spieler hatte sich auf Artikel 15 DSGVO berufen, der jedem Betroffenen das Recht gibt, Auskunft über seine gespeicherten personenbezogenen Daten zu erhalten. Der Anbieter hatte diese umfassende Auskunft jedoch mehrfach verweigert und sich dabei auf angebliche Datenschutzregelungen in Malta berufen.

Das ließ das Gericht nicht gelten: Es stellte klar, dass sämtliche Transaktions- und Spielverlaufsdaten personenbezogen sind, weil sie detaillierte Rückschlüsse auf das Verhalten des Nutzers zulassen. Diese Daten müssten vollständig, maschinenlesbar und nachvollziehbar herausgegeben werden, selbst wenn der Spieler sie explizit dazu nutzt, zivilrechtliche Ansprüche wie Rückforderungen wegen nichtiger Spielverträge vorzubereiten.

Bedeutung für andere EU-Staaten und Verfahren in Deutschland

Das Urteil aus Amsterdam könnte Signalwirkung für viele Spieler in ganz Europa haben. Auch in Deutschland beschäftigen sich zahlreiche Gerichte mit Rückforderungen von Einsätzen gegen Anbieter, die keine deutsche Lizenz besitzen. Oft scheiterten solche Klagen bislang daran, dass die Spieler ihre genauen Nettoverluste nicht belegen konnten.

Durch die klare Auskunftspflicht nach DSGVO entsteht nun eine ganz neue Grundlage für solche Forderungen. Anbieter können sich nicht mehr hinter der Gesetzgebung anderer EU-Länder verstecken und müssen Transparenz liefern.

Verbindung zu weiteren Entwicklungen in den Niederlanden

Spannend ist, dass die Niederlande zuletzt generell durch striktere Regulierungen beim Glücksspiel aufgefallen sind. So haben dort erst kürzlich gesetzlich eingeführte Einzahlungslimits spürbar dazu geführt, dass die Verluste der Spieler im Schnitt gesunken sind. Ein aktueller Bericht zeigt, wie sich dadurch das Spielverhalten verändert hat und weniger Geld beim Online-Glücksspiel verloren geht.

Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Niederlande durch strengere Einzahlungslimits beim Online-Glücksspiel zuletzt messbar die Verluste der Spieler reduziert haben. Das Urteil aus Amsterdam dürfte diesen Trend weiter verstärken, weil Betroffene jetzt noch leichter einen Überblick über ihre Einsätze und Verluste bekommen und gegebenenfalls rechtliche Schritte einleiten können.

Klare Botschaft an die Glücksspielanbieter

Für die Branche ist das Urteil aus den Niederlanden eine deutliche Ansage: Online-Casinos müssen ihren Kunden künftig volle Transparenz bieten. Nationale Ausflüchte oder formale Blockaden zählen nicht mehr. Die DSGVO schützt Verbraucher in ganz Europa und zwingt Anbieter, Daten herauszugeben. Dies gilt auch dann, wenn sie damit Rückforderungsprozesse gegen sich selbst ermöglichen.

Gerade für Spieler, die in der Vergangenheit bei Online-Casinos ohne deutsche Lizenz hohe Summen verloren haben, schafft dieses Urteil neue Perspektiven. Sie können nun einfacher prüfen, ob ihnen Rückzahlungen zustehen, und haben dabei ein starkes europäisches Datenschutzrecht an ihrer Seite.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...